„Der Dativ ist dem Gene­tiv sein Tod“ heißt ein bekann­tes Buch von Bas­ti­an Sick aus den frü­hen 2000er Jah­ren. Die Tat­sa­che, dass die Deut­schen im Regel­fall lie­ber den Dativ als den Gene­tiv ver­wen­den, ist also längst ein alter Hut. Wenn irgend­je­mand heu­te „wem sein XY ist das denn?“ fragt, stö­ren sich dar­an ver­mut­lich nur die wenigs­ten. Das net­te klei­ne Wort „wes­sen“ kämpft der­weil wei­ter tap­fer ums Über­le­ben. Nicht, dass es eines Tages noch wirk­lich kor­rekt ist, zu sagen „Man gewöhnt sich an ALLEM, selbst an DEM Dativ.“ ;-)

Lei­der kann ich mich par­tout nicht an ALLES gewöh­nen. Und erst recht nicht an EINEN fal­schen Gebrauch des Dativs. Selbst in bekann­ten Nach­rich­ten­sen­dun­gen und ande­ren eigent­lich etwas geho­be­ne­ren Fern­seh­for­ma­ten wird der all­seits belieb­te Kasus erschre­ckend häu­fig ver­kehrt gebraucht. Am Anfang dach­te ich ja noch, ich hät­te viel­leicht etwas an den Ohren. Aber nein, es ist tat­säch­lich so. Mit DEN Deutsch in den Medi­en stimmt lei­der etwas ganz und gar nicht!

Immer und immer wie­der fällt es mir auf. Wenn eigent­lich ein DEM kom­men soll­te, schlüpft den Mode­ra­to­ren nur all­zu ger­ne ein DEN über die Lip­pen. Aber auch in Zei­tun­gen haben ich es schon des Öfte­ren falsch gele­sen. Rich­tig muss es näm­lich wie folgt hei­ßen, wenn ein Dativ des Mas­ku­li­nums (männ­li­ches Wort) oder Neu­trums (sach­li­ches Wort) von einer Prä­po­si­ti­on (Ver­hält­nis­wort) abhängt: „Mit DEM Deutsch stimmt etwas nicht.“ Im Sin­gu­lar steht in einem sol­chen Fall näm­lich stets das M und nicht das N am Ende eines Arti­kels bzw. Adjek­tivs. Im Plu­ral ist dies natür­lich anders.

Hier ein paar Beispiele zum richtigen Umgang mit DEM Dativ im Singular

» Er ging mit DEM Hund in den Park. «
» Sie konn­te bei DIE­SEM Kom­pli­ment nur lachen. «
» Er zau­ber­te das Kanin­chen aus DEM Hut. «
» In EINEM guten Wer­be­text muss man viel beachten. «
» Von DEM bzw. UNSE­REM Bericht kann man etwas lernen. «
» Dies sen­de ich Ihnen mit SCHÖ­NEM Gruß. «
» Das alles schrei­be ich mit EINEM schö­nen Gruß. «
» Nach AUS­FÜHR­LI­CHEM LAN­GEN Schrei­ben mache ich eine Pause. «
» Nach DEM bzw. EINEM AUS­FÜHR­LI­CHEN Bericht reicht es. «

Ist es Ihnen in den letzten Beispielen schon aufgefallen?

Eine Beson­der­heit gibt es näm­lich bei der Dekli­na­ti­on von meh­re­ren Adjek­ti­ven bzw. bei der Ver­wen­dung eines Arti­kels und eines Adjek­tivs zusam­men. Da ändert sich im Sin­gu­lar die Endung des Adjek­tivs. Im Regel­fall schreibt man nur das ers­te Adjek­tiv bzw. den Arti­kel mit M und die nach­fol­gen­den Adjek­ti­ve mit N. Aller­dings gibt es da auch eine Aus­nah­me. Setzt man ein Kom­ma zwi­schen meh­re­re Adjek­ti­ve, wer­den die­se Adjek­ti­ve alle gebeugt bzw. mit M geschrie­ben. Bei­spiel: „Nach LAN­GEM, SCHWE­REM Lesen sind Sie gleich erlöst.” Das Glei­che gilt, wenn das unmit­tel­bar vor dem Sub­stan­tiv ste­hen­de Adjek­tiv mit die­sem einen Gesamt­be­griff bil­det. Bei­spiel: „Nach LAN­GEM SCHWE­REM Lesen sind Sie gleich erlöst.”

Viel­leicht sind die ver­mehr­ten Dativ­feh­ler ja auch nur klei­ne Ver­spre­cher oder Flüch­tig­keits­feh­ler. Das kann schnell vor­kom­men und ist kein Bein­bruch. Nur die Häu­fig­keit fällt auf. Wie sieht es bei Ihren Tex­ten mit Recht­schrei­bung und Gram­ma­tik aus? Die ADVE­RI­TAS® Wer­be­agen­tur in Ham­burg ist gern für Sie da, wenn Sie Unter­stüt­zung beim Tex­ten benötigen.